Sie möchten ein neues Produkt auf den Markt bringen und benötigen eine professionelle Übersetzung Ihrer hochwertigen Broschüren oder Marketingmaterialien? Viele Unternehmen erstellen solche Dokumente mit Adobe InDesign, einem gängigen Layout-Programm, das oft für anspruchsvolle Drucksachen verwendet wird. Wenn es darum geht, diese Dokumente für internationale Märkte anzupassen, stehen Sie vor der Frage „Wie lässt sich das Layout beibehalten, wenn der Text in andere Sprachen übersetzt wird?“. Hier kommt das IDML-Format (InDesign Markup Language) ins Spiel.
InDesign und seine Bedeutung für das Desktop-Publishing
InDesign ist ein bekanntes Programm für das Layouten und Setzen von Drucksachen. Es wird häufig genutzt, um visuell ansprechende Dokumente zu erstellen, die später für verschiedene Märkte und Sprachen lokalisiert werden müssen. Beispiele hierfür sind:
• Broschüren, Flyer und Kataloge
• Magazine, Zeitungen und Geschäftsberichte
• Digitale und interaktive Dokumente
• Verpackungsdesign und Werbematerialien
Wann ist es sinnvoll, zuerst zu übersetzen?
Es ist ratsam, den Übersetzungsschritt bereits in der Planungsphase des Projekts zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise ein Dokument aus dem Deutschen ins Französische übersetzt wird, müssen Sie mehr Platz einplanen, da französische Texte in der Regel länger sind. Daher ist es sinnvoll, den Text zuerst übersetzen zu lassen und das Layout erst danach anzupassen.
Möglichkeiten für die Übersetzung von InDesign-Dateien
Wenn Ihre InDesign-Dateien bereits gesetzt sind, gibt es zwei Hauptansätze für die Übersetzung:
1. Manuelles Extrahieren und Übersetzen der Texte: Hierbei werden die Texte manuell aus der InDesign-Datei kopiert, in einem separaten Dokument (z. B. Word) übersetzt und anschließend wieder in das Layout eingefügt. Dies ist jedoch zeitaufwändig und birgt das Risiko von Formatierungsproblemen.
2. Übersetzung über das IDML-Format: Ein effizienterer Weg besteht darin, die InDesign-Datei im IDML-Format zu speichern oder zu exportieren. Solche Dateien können dann direkt in Übersetzungssoftware wie Trados Studio importiert, dort bearbeitet und nach der Übersetzung wieder in InDesign zurückgespielt werden.
Was ist das IDML-Format?
Die InDesign Markup Language (IDML) ist ein Dateiformat, das alle textlichen und strukturellen Informationen eines InDesign-Dokuments enthält, aber keine eingebetteten Grafiken. Der große Vorteil besteht darin, dass diese Datei problemlos in gängige Übersetzungssoftware importiert und dort bearbeitet werden kann. Nach Abschluss der Übersetzung wird das fertige Dokument als IDML-Datei exportiert, die direkt für die finalen Layout-Arbeiten verwendet werden kann.
Vorteile der Arbeit mit IDML-Dateien
• Zeitersparnis: Durch den direkten Export als IDML-Datei entfällt das manuelle Kopieren der Texte, was die Bearbeitung erheblich beschleunigt.
• Erhalt des Layouts: Das ursprüngliche Layout bleibt weitgehend erhalten, sodass sich die Nacharbeiten auf ein Minimum beschränken.
• Einfache Handhabung: Da IDML-Dateien in der Regel sehr klein sind, können sie problemlos per E-Mail verschickt werden.
Optionaler Layout-Check durch den Fachübersetzer
Nach dem Import der übersetzten IDML-Datei können Sie uns optional eine PDF-Version des fertigen Dokuments zusenden. Unsere Fachübersetzer prüfen dann die jeweilige Übersetzung direkt im Layout. Mit diesem zusätzlichen Layout-Check wird die Qualität der Übersetzung auch im fertigen Dokument sichergestellt. Dabei erfolgt unter anderem eine Kontrolle der folgenden Punkte:
• Übereinstimmung zwischen Text und Bildern/Grafiken: Sicherstellung, dass der Text korrekt zu den entsprechenden visuellen Elementen passt.
• Schriftart, -größe und -farbe: Überprüfung, ob die Schrifteinstellungen konsistent sind und wie gewünscht beibehalten wurden.
• Textumbrüche und Silbentrennung: Prüfung auf korrekte Zeilenumbrüche und Silbentrennungen im mehrsprachigen Layout.
• Leerzeichenfehler und Groß-/Kleinschreibung: Kontrolle auf eventuelle Tippfehler, doppelte Leerzeichen sowie die richtige Groß- und Kleinschreibung.
Vorbereitung Ihrer InDesign-Dateien für die Übersetzung (Tipps für den Layouter)
Um für einen reibungslosen Ablauf des Übersetzungsprozesses zu sorgen, sollten bei der Vorbereitung der Dateien folgende wichtige Punkte beachtet werden:
1. Richtige Segmentierung: Achten Sie darauf, dass Sätze vollständig bleiben und nicht durch harte Absatzmarken getrennt werden. Nur so lässt sich eine konsistente Übersetzung sicherstellen. Dies gilt sowohl für einzelne Abschnitte als auch bei einem Seitenwechsel.
2. Ebenen einblenden: Ebenen, die gesperrt sind (mit einem Schloss versehen) oder deren Sichtbarkeit ausgeschaltet ist, werden normalerweise auch nicht übersetzt. Berücksichtigen Sie dies also bei der Entscheidung, für welchen Text Sie eine Übersetzung benötigen und für welchen nicht.
3. Vermeidung manueller Umbrüche: Nutzen Sie automatische Absatz- und Zeichenformate, um Zeilenumbrüche und Silbentrennungen zu steuern. Insbesondere bei Aufzählungen können Sie mit Tabulatoren arbeiten und so Ihr Absatzformat definieren, sodass dieses Ihrem Aufzählungsformat entspricht
4. Unicodebasierte Zeichen: Nutzen Sie „Zeichen“ oder „Glyphen“, um spezielle Zeichen wie das Trademark-Zeichen ™ oder das Zeichen für Durchschnitt Ø richtig darzustellen.
5. Verkettete Textrahmen verwenden: Um Übersatztext zu vermeiden, sollten zusammenhängende Texte in verknüpften Textrahmen platziert werden. Achten Sie darauf, dass für Elemente, die den Textfluss stören könnten, die Funktion „Textumfluss“ aktiviert ist.
6. Text-Bild-Verknüpfung: Verankern Sie Grafiken im Text und halten Sie eingefügte Bilder sprachneutral. Beschriftungen sollten direkt in InDesign hinzugefügt werden.
7. Aufzählungen und Nummerierungen: Verwenden Sie für Listen Absatzformate anstatt Tabs, manuelle Zeilenumbrüche oder Leerzeichen.
8. Logische Textrahmenreihenfolge: Achten Sie darauf, dass Textrahmen in logischer Reihenfolge erstellt werden, damit eine korrekte Darstellung in der Übersetzungssoftware erfolgt.
9. Automatisierung von Inhalten: Verwenden Sie automatische Funktionen wie Inhaltsverzeichnisse und bereinigen Sie nicht genutzte Textebenen, um das Dokument schlank zu halten.
10. Musterseiten überprüfen: Stellen Sie sicher, dass auch die Inhalte auf den Musterseiten für die Übersetzung berücksichtigt werden.
11. Änderungsverfolgung deaktivieren: Nehmen Sie alle Änderungen an, bevor Sie die Datei zur Übersetzung freigeben.
12. Dateigröße optimieren: Sollte die IDML-Datei zu groß sein, kann die Anzeigeleistung in InDesign auf „Schnell“ umgestellt werden, um die Dateigröße zu verringern.
Fazit
Die Übersetzung Ihrer InDesign-Dateien im IDML-Format stellt eine zeitsparende und effiziente Lösung dar, um Ihre Drucksachen für internationale Märkte anzupassen. Mit einem strukturierten Prozess und der richtigen Vorbereitung stellen Sie sicher, dass Ihre Texte präzise übersetzt werden und das gewünschte Layout optimal erhalten bleibt.
Von Florianna Brucker – Mediengestalterin Digital und Print
Projektmanagement – medical language service