In Zeiten der wachsenden Globalisierung und Internationalisierung sowie im Zuge von gesetzlichen/behördlichen Vorgaben werden immer mehr und immer häufiger Sprachinhalte in mehreren Sprachen und für mehrere Kulturkreise benötigt. In Sachen Übersetzungen geht der Trend deutlich in Richtung Outsourcing, denn die interne Erstellung von Übersetzungen ist für Unternehmen oft übermäßig zeit-, ressourcen- und kostenintensiv. Gerade wenn Texte in mehrere Sprachen übersetzt werden, empfiehlt sich die zentrale Auslagerung des Übersetzungsdienstes bei einem Übersetzungsbüro, das als alleiniger Ansprechpartner sämtliche Aufgaben und Prozesse übernimmt. Doch wie kann man aus der Vielfalt und Fülle von Sprach- und Übersetzungsdienstleistern das richtige Übersetzungsbüro auswählen, welches vor allem den eigenen Prozess- und Qualitätsansprüchen genügt? Im Folgenden wird ein Überblick über einige Merkmale gegeben, die Übersetzungsbüros voneinander unterscheiden und die bei der Auswahl des eigenen Übersetzungsdienstleisters oft maßgebend sind.
Spezialisierung
Übersetzen ist nicht gleich Übersetzen. Es macht einen Unterschied, ob Sie einen allgemein gehaltenen Text zu übersetzen haben, eine Übersetzung nur für allgemeine Informationszwecke (sogenannte „gist translation“) benötigen oder wiederum einen spezifischen Fachtext zu übertragen haben, welcher eine große Reichweite und/oder weitreichende Auswirkungen besitzt. Im letzten Fall ist Ihr Übersetzungsauftrag sicher am besten bei ausgebildeten und erfahrenen Fachübersetzern bzw. bei Experten auf dem betreffenden Gebiet aufgehoben. Denn neben der perfekten Beherrschung der Ausgangs- und Zielsprache sind auch spezielle Fachkenntnisse notwendig, um den Inhalt eines Textes adäquat, also auch fachlich korrekt, in die Zielsprache zu übertragen.
Service
Viele Übersetzungsagenturen bieten ihre Dienste über Online-Plattformen und -Portale an. Einfach, schnell und kostengünstig soll es gehen, heißt es dort. Wer langfristig Übersetzungsaufträge vergibt oder komplexere Übersetzungsprojekte verfolgt, die etwa aufeinander bauende Schritte beinhalten und mehrere Akteure (z. B. Übersetzer, Lektor, Grafiker, Repräsentant der ausländischen Unternehmensniederlassung) involvieren, erfreut sich jedoch höchstwahrscheinlich des individuellen Service, das manche Übersetzungsdienstleister durch den Einsatz von Projektmanagern anbieten. Im Idealfall werden Sie von einem festen Ansprechpartner über die Zeit betreut und Ihr Projektmanager ist selbst Übersetzer oder Sprachwissenschaftler und kann Sie somit bestens über die für jeden Text optimale Vorgehensweise beraten, zwischen Ihnen und den Übersetzern vermitteln und den Überblick über Ihre Übersetzungsprojekte bewahren.
Zertifizierung
Bei manchen Unternehmen ist es sogar zwingend erforderlich, dass der eigene Übersetzungsdienstleister nach Normen wie etwa der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 oder der Norm für Übersetzungsdienstleistungen EN ISO 17100 zertifiziert ist. Ist eine Übersetzungsagentur nach diesen Normen zertifiziert oder zumindest registriert, ist es auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass der Übersetzungsdienstleister in der Branche verankert ist und qualitätsbewusst agiert. So sieht die EN ISO 17100 als obligatorischen Schritt vor, dass jede Übersetzung von einem zweiten Übersetzer revidiert wird. Womöglich benötigen Sie nicht in jedem Fall eine Übersetzung nach dem normkonformen „4-Augen-Prinzip“, z. B. bei geringer Reichweite der Übersetzung, doch bei anderen Texten, etwa Druckmaterial oder rechtswirksamen Verträgen, wird dieser Schritt wärmstens empfohlen (für eine pragmatische Einschätzung des Revisions-Schrittes in der Übersetzungsbranche siehe), um das Risiko von Übersetzungsfehlern mit gegebenenfalls gravierenden Auswirkungen zu reduzieren (z. B. Image-Schaden für das Unternehmen bei einer minderwertigen Übersetzung der eigenen Internetpräsenz, Gefahr für Leib und Leben bei einem fehlerhaften Beipackzettel oder wirtschaftliche Verluste beim Neudruck von Produktetiketten aufgrund einer inkorrekten Übersetzung). Achten Sie darauf, ob Ihr Übersetzungsdienstleister in Punkto Qualitätssicherung auf festen Füßen steht und Sie dazu auch umfassend berät.
Erfahrung
Sicherlich ist es ein gutes Zeichen, wenn das von Ihnen anvisierte Übersetzungsbüro bereits seit einigen Jahren auf dem Markt besteht. Denn dies bedeutet offenbar, das Unternehmen konnte über die Zeit das Vertrauen mehrerer Kunden für sich gewinnen – eine gute und lange Referenzliste kann Sie ebenfalls in dieser Vermutung bestärken. Somit dürften Sie auch davon ausgehen können, dass Ihre Übersetzungen pünktlich und zuverlässig geliefert werden.
Fazit: Letzen Endes kann Ihnen keiner die 100 %-ige Sicherheit geben, dass Sie gute Erfahrung mit einem bestimmten Übersetzungsdienstleister sammeln werden. Der Übersetzungsbedarf von Unternehmen ist vielfältig und individuell. Vielleicht möchten Sie Ihrem potentiellen Übersetzungspartner zu Beginn einen kleinen Text zur Übersetzung anvertrauen, um in der „Testphase“ bei minimalem Risiko einzuschätzen, ob das vom Übersetzungsbüro angebotene Leistungspaket auch zu Ihren speziellen Bedürfnissen passt und gegebenenfalls die Voraussetzungen für eine langfristige Zusammenarbeit bestehen. Die obigen Ausführungen stellen orientierende Kriterien dar und können Sie bei der Einschätzung unterstützen.
Von M.A. Alessia Rabasca
Projektmanagement – medical language service